Passioni - Drammi - Tragedie - Comiche
Bitte nicht 'O sole mio....!!! Die Musik aus Neapel hat einiges mehr zu bieten. So die frech-frivolen Lieder des Cafè Chantant, zu deren gefragtesten Interpretinnen seinerzeit Anna Magnani gehörte, oder herzzerreißend-pathetische Miniaturopern, die von erschütternden Familienschicksalen erzählen, von Verrat und verlorener Ehre; so Spottlieder über stadtbekannte Persönlichkeiten, die in den Pausen von Kino- oder Theatervorstellungen von Komikern wie dem berühmten Totò der öffentlichen Häme mit nachfolgenden Eierwürfen ausgesetzt wurden.
Aber auch Nummern aus Singspielen des in seiner Heimatstadt gerade wiederentdeckten und gefeierten Dramatikers Raffaele Viviani, der - ähnlich wie zeitgleich Bert Brecht in Berlin - die dunkle Seite des neapolitanischen Stadtlebens ins Scheinwerferlicht zerrte, die Welt der malavita, der Ganoven und Mafiosi.

Die Sängerin RACHELINA nimmt ihr Publikum mit auf einen Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der faszinierenden Metropole Süditaliens, bei dem auch die des örtlichen Dialekts nicht mächtigen auf ihre Kosten kommen.
Augenzwinkernd wechselt sie von der Hosenrolle des verspotteten Hahnreis in die des unglücklichen - padre-padrone -, der ob seiner einfachen Herkunft von seinem neureichen Sohn verleugnet wird. Sie schlüpft in die Maske der Pulcinella, Verkörperung des verschmitzten aber gutmütigen Neapolitaners in der Commedia dell 'Arte, mimt die Bordsteinschwalbe aus den 'Spanischen Vierteln' ebenso wie die einheimische Soubrette, die sich als Französin ausgeben muß, um ein Engagement zu erheischen.

Lieder, die Geschichten erzählen, Geschichten vom Leben und Überleben in einer Stadt der Extreme - jenseits der gängigen Klischees aus der Tourismuswerbung.